Na, Sie wissen schon, der aus den nordischen Sagen, Dietrich von
Bern, Nibelungen und so.
Mein Vater, der Riese Wade, brachte mich damals aus dem Wikingerland
weit nach Süden. Wie er Westfalen, dass Sauerland und sogar Balve
ohne Karte und Kompass gefunden hat, ist schon ein sagenhaftes Wunder,
den zur Balver Geschichte gehört, dass ich im alten Ballova in einer
Höhle bei zwei Zwergen mein Handwerk gelernt haben soll. Zwei Jahre
lang habe ich damals in Balve gelebt, aber als sagenhaftes Wesen
bin ich natürlich unsterblich und heute noch eng mit der kleinen
Stadt meiner Lehrzeit verbunden.
Ich möchte sie Ihnen kurz vorstellen, bevor Sie auf den vielen
Seiten, die noch folgen, alles ganz genau nachlesen können.
Die größten Sehenswürdigkeiten hier hat die Natur erschaffen, die
vielen großen und kleinen Höhlen im Kalkgestein sowie die tiefe
Schlucht des Hönnetals.
Am bekanntesten ist die Balver Höhle mit ihrem riesigen Eingangstor.
Vom späten Frühling bis zum Herbst wird sie für Veranstaltungen genutzt.
Höhepunkt im Jahr bildet das dreitägige Schützenfest am dritten Sonntag
im Juli. Die Schützen der St.
Sebastian-Schützenbruderschaft feiern mit Tausenden von Gästen
in der urtümlich einmaligen Dekoration der Felsenhalle.
Aber der Veranstaltungsreigen beginnt traditionell Mitte Mai mit
den Märchen-Wochen der Festspiele Balver
Höhle. Bis zum Schützenfest
wird der Felsendom in einen Konzert- und Theatersaal verwandelt
mit einer Zuschauer-Tribüne von 1700 bis 2000 Plätzen.
Nach dem Märchen und in diesem Jahr zum ersten Mal einem Musical,
folgen Konzerte und ein zweitägiges Jazzfestival. Bis Anfang Oktober
ist kein Wochenende ohne Veranstaltung in der Höhle. Wenn Sie jetzt
gerne wissen möchten, ob die Balver Höhle meine sagenhafte Lehrwerkstatt
war, muss ich Sie im Unklaren lassen. Vielleicht war es die Feldhofhöhle
oder die Große Burghöhle oder die ... ?
Um so klarer ist jedoch, dass hier Eisen gewonnen und geschmiedet
wurde schon weit vor meiner Zeit. Das letzte und großartigste Zeugnis
meiner Zunft ist die Luisenhütte in
Wocklum. Sie ist die einzige
erhaltene, betriebsbereite Holzkohlen -Hochofenanlage der Welt.
Hochmodern wurde sie 1864 stillgelegt. Der Nachkomme der ehemaligen
Betreiber damals, der Graf von Landsberg-Velen bewohnt 800 m entfernt
das barocke Wasserschloß, Wocklum. International bekannt ist die
Wocklumer
Reitturnieranlage auf der jedes Jahr am letzten Juniwochenende
sich die deutsche Spring- und Dressurreiterelite trifft.
Doch um noch bei den Adelssitzen zu bleiben. Unmittelbar hinter
der Balver Grenze liegt noch Schloss Melschede in einer traumhaften
Landschaft eingebettet. Die feste Burg Klusenstein tront hoch über
dem Hönnetal schon auf dem Gebiet der Stadt Hemer.
Balve, das erst viel später als meine Lehrzeit bei den Zwergen
war, christlich wurde, baute sich im 12. und 13. Jahrhundert mit
der St. Blasius-Pfarrkirche
eine wuchtige romanische Hallenkirche mit einem markanten Turm.
Sehenswert ist aber auch die Anfang des jetzigen Jahrhunderts angebaute
kuppelförmige Erweiterung. Im vorigen Jahrhundert gab es in den
Ortsteilen keine eigenen Kirchen und Friedhöfe. Ob Garbeck, Langenholthausen,
Mellen, Beckum, Volkringhausen oder Eisborn, alle Bürger mussten
damals alle Angelegenheiten, selbst die Beerdigungen, im Stadtkern
erledigen.
Im Stadtkern und in den dazugehörenden Dörfern arbeiten und erholen
sich die Menschen in vielen Gemeinschaften und Vereinen. Aktive
Kultur wird in sieben Männerchören und vier Frauenchören, in drei
großen Musikvereinen sowie in einigen weiteren Musikvereinigungen
oft auf hohem Niveau betrieben. Natürlich hat auch jeder Ortsteil
mindestens einen Sportverein. Sieben sehr aktive Schützenbruderschaften
sind die Garanten der Eigenständigkeit in allen Ortsteilen und feiern
natürlich in jedem Sommer ihr eigenes, dreitägiges Schützenfest.
Nur einmal im Jahr sind die Menschen aller Balver Ortsteile - ob
groß, ob klein - im Stadtkern versammelt. Ja, auch beim Schützenfest
in der Höhle aber noch viel mehr beim Stadtfest, das am zweiten
Septembersamstag vom Drostenplatz über die ganze Hauptstraße bis
zum Rathaus stattfindet. Der Tag ist eine gelungene Mischung aus
Markt, Kirmes und Schützenfest an der wirklich fast alle Bürger
und natürlich viele Gäste teilnehmen.
Zum Schluss muss ich noch besonders den Balver Männerchor von 1874
loben, weil er meinen Schmiedegesellenchor aus Lortzings Waffenschmied
singt:
"Sprühe Flamme, glühe Eisen,
daß des Hammers Allgewalt,.....
Hier fühle ich mich zu Hause.
Herzlichst
Ihr
Wieland d. S.
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