Nordöstlich von Balve und etwa 700 m südlich des Schlosses Wocklum
erhebt sich auf einem 383 m hohen, die Landschaft zwischen Balve und
Mellen beherrschenden Gipfel der Burgberg mit der auf drei Seiten
von einem mehrteiligen Wall- und Grabensystem umschlossenen, nach
Norden durch einen Steilabfall geschützten "Ollen Borg".
Um das etwa 140x80 m (1,1ha) große, auf der Bergkuppe gelegene
Zentrum legt sich in einem Dreiviertelkreis ein durchweg 5,30 m
hoher Wall mit einem Graben an der Außenseite. In einem zwischen
30 und 80 m schwankenden Abstand umzieht ein mehrfach unterbrochener
zweiter Wall (Mittelwall) mit begleitendem Graben bogenförmig die
Kuppe. Auf der Innenseite dieses Walles ist noch verschiedentlich
der Graben zu erkennen, der beim Aushub der Wallaufschüttung entstand.
Als vorderstes "Annäherungshindernis" (Ph. R. Hömberg)
setzt im Abstand von etwa 120 m östlich des Mittelwalles (Vorwall)
an weicht nach südwestlichem Verlauf gegen die Erwartung im Südwesten
von der konzentrischen Linie nach Süden ab. Die wehrtechnische Bedeutung
dieser Abweichung ist unersichtlich.
Den im Norden vom Wocklumer Hammer, im Süden von Mellen kommenden
Wegen öffnen sich je zwei Zangentore im Süden und Osten des innersten
und des mittleren Walles. Dem Südtor des Mittelwalles ist mit ein
70 m langes Wallstück, vermutlich als Riegel, vorgelagert. Bei den
um 1920 von Biermann und Schmedding vorgenommenen Grabungen wurden
an den Außenseiten des innersten und des Mittelwalles 1,60 bzw.
1,35 m starke Mörtelmauern geschnitten. Im Wall des Kernwerkes war
die Kalksteinmauer von einer 5 m breiten und 2,50 m hohen Aufschüttung
hinterfangen. Vor ihr lagen gestaffelt die 1 m breite Berme und
der 8 m breite und 1,50 m Graben. Die gleiche Struktur mit leicht
abweichenden Maßverhältnissen weist der Mittelwall auf. Im Vorwall
wurde kein Mauerwerk angetroffen.
Bei den Toren bogen die Wallenden, wie das Beispiel eines freigelegten
Tores zeigte, 4,50-5 m weit trichterförmig bis an den Torverschluss
ein, an den sich die 7 m tiefe und 4 m breite Torgasse mit gemauerten
Torwangen anschloss. Da es zu wenig Bodenfunde gibt, ist die Wallanlage
schwierig zu datieren. Stieren ordnete sie in sein System der karolingischen
Ausbauburgen ein, dem er auch die Wallburgen auf dem Bollberg, den
Burgberg bei Letmathe und dem Sundern bei Plettenberg-Ohle zuzählt.
Nach ihrer Bausubstanz ist sie nicht in das System der um die Hohensyburg
gruppierten karolingischen Landesausbauburgen einzuordnen, wie es
früher geschah, sondern - nach Philipp P. Hömberg - möglicherweise
in das frühe 10. oder sogar in das 11. Jh. Ein 100 m langer, 7 m
hoher, von einem 12 m breiten Graben begleiteter Abschnittswall
auf dem Bergvorsprung "In den Gleiern" im Balver Wald
2 km nordwestlich von Balve ist der Ausgangspunkt einer Reihe in
das abfallende Vorgelände einschneidender Gräben, die der Forschung
noch Rätsel aufgeben, weil eine wehrtechnische Zweckbestimmung nicht
erkennbar ist. Auffällig ist das dichte Netz am Fuß des Bergrückens
vorbeiführender alter Straßen und Wege.
Quelle: Kracht, Hartmann, Barth:
Stadt Balve, in Kunst und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis
Herausgeber: Heimatbund Märkischer Kreis 1983
( Atlas vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen in Westfalen.
Herausgeben im Auftrag der Altertumskommission für Westfalen von
F. Biermann und J.H.Schmedding. 1920; Stieren, August: Karolingische
Ringwälle Westfalens nach neueren Grabungen. Westf. Zeitschrift
108. 1958; Hömberg, Philipp R. : Untersuchungen an frühgeschichtlichen
Wallungen Westfalens. Dis. der Univ. Münster 1972. Buchausg. 1980;
Dobberstein, Horst: Die "Olle Burg" bei Wocklum. In: Heimatblätter
für Hohenlimburg. 38. Jg. Heft 7, 1977.) |